1
Jan
2008

MEINE KARTENLEGERIN HAT GESAGT

"... und du kümmerst dich jetzt erst einmal nur um dich. Du machst jetzt nur das, was dir gut tut!" Das sagte sie mir in den letzten Tagen vor Weihnachten. Kann mir mal einer sagen, wie das gehen soll. Sie konnte es nicht. Ich im Schichtdienst, die einfallende Familie am Horizont und die Bude auch so ständig besetzt...

Ich bemühte mich, meiner Zukunft gerecht zu werden. Und ich fing sofort damit an. Schließlich war ich endlich mal wieder in Berlin ... Das allein tat mir schon gut. Besuchte dort meine langjährige Freundin, das tat mir auch gut. Ihre Anwesenheit, ihr Gewusele, ihre Fürsorglichkeit ... dieses Gemüt breitete sie über uns und wir fühlten uns alle wohl. Dann beschlossen wir, die Besinnlichkeit der häuslichen Adventsfeier im Trubel der nächtlichen Großstadt ausklingen zu lassen. Es sollte getanzt werden was das Zeug hielt. Männer sollten uns zu Füßen liegen. Reihenweise. Es sollte die Kulturbrauerei sein. Ich war noch nicht lange genug Landei, um nicht zu wissen, was mich dort erwarten wird und sah belustigt dem nun folgenden Styling zu. Ich tat, was mir gut tat, ich blieb so wie ich hier am späten Nachmittag ankam. Es tat mir auch gut, mit dieser verrückten Truppe die Kulturbrauerei zu stürmen ... In der man zu dieser Zeit sogar die gegenüberliegenden Wände erkennen konnte. Vielleicht tat es insgesamt gesehen auch noch gut, die Theke genau am anderen Ende des Raumes zu wissen.

Von dem, was dann kam, konnte ich nicht mehr unbefangen sagen, dass es mir gut tat. Es tat mir sicher nicht gut, schon kurz nach dem Einnehmen der Plätze eine der Stürmerinnen nach Hause zu bringen. War es der Adventskaffee ... oder der unglückliche Cola-Whisky-Mix während des stundenlangen Stylings? Ich nahm den Rest des von meiner Freundin auf dem Damenklo wiederbelebte Wesens in Empfang und tat das, was ich immer tat. Ich spielte Samariter. Es tat mir nicht gut, erst jetzt nach Entfernung und Schwierigkeitsgrad des Heimweges zu fragen ... das Wesen war nur bedingt auskunftsfähig ...

Es tat mir auch nicht gut, nach zwei Stunden von der inzwischen in Gang gekommenen Party nur noch ungestalte Ärsche vor der Nase zu haben. Ob es mir so gesehen gut tun sollte, das Etablissement schon kurz nach meiner Rückkehr wieder zu verlassen ... Man lauerte nur auf mein Eintreffen, um den Heimweg antreten zu können. Kulturbrauerei war wohl doch nicht zielgruppengerecht ... Das Warten vor der einzig noch offenen Wurstbude und anschließend auf dem zugigen U-Bahnhof tat auch den anderen nicht gut. Das beruhigte mich.

Im folgenden hielt ich mich strikt an die Empfehlungen der Karten - ich zog mir einen schwelenden Infekt zu - nicht so einer, der offen bekundet ‘Ich bin’s, dein Husten, dein Schnupfen, dein Knochen- und Allgemeinleiden!’. Nein, er nistete sich im Schlafzentrum ein und legte mich lahm. Ich schleppte mich und ihn durch die Nächte, verschlief die Tage und kümmerte mich somit wirklich nur noch um mich.

Übrigens. Die Kartenlegerin hatte sich kurzfristig aus dem Geschehen ausgeklinkt. Sie blieb zu Hause ... Hm.

15
Jun
2007

ES IST EIGENTLICH WIE IMMER

DSC01037

Es ist eigentlich wie immer.

Der Morgen schiebt die restliche Nacht beiseite und macht es sich neben ihr bequem, so bequem wie es eben geht neben denen, die immer da sind, neben den Büchern, neben dem Schreibblock und dem Fineliner, neben den verstoßenen Träumen.
Vor dem Bett stehen die Flipflops mit dem großen Blumenmuster. Sie werden fast verdeckt von den Hosen, die ihr gestern Nacht feuerwehrmäßig von den Hüften gefallen sind.
Der Tag beginnt zerknittert. Und mit Zwangsvorstellungen.
Die Zwangsvorstellungen trägt sie ins Bad und in die Küche, die Hosen wieder auf den Hüften, sie sind ihr zu groß. Dann ein paar Handgriffe: Anlage an, Laptop an, Kaffeemaschine an, Toaster an ... Es ist eigentlich alles wie immer.

Sie fängt mit dem an, mit dem sie vor sechs Stunden aufgehört hat, mit der Musik, mit dem Getränk, das die Nacht neben dem Laptop überlebt hat und mit dem Schreiben.
Nur etwas ist anders. Die Endorphine haben sich Urlaub genommen.
Pink Floyd in der Endlosschleife. Sie leidet mit Genuss. Zu Harvest kann sie auch gut leiden. Sie fühlt deutlich, dass es mal wieder höchste Zeit ist für Black Sabbath. Musik reißt ihr die Worte aus dem Herzen, aus der Magengrube, aus dem Arsch. Vorhin beim Wäscheaufhängen hat sie es plötzlich erkannt - wenn sie schreibt, kommt sie sich nahe, ganz nahe, bedrohlich nahe. So nah, dass es ihr fast weh tut, zu erkennen wer sie ist. Ok ok ok just a little pinprick ...
Gestern Abend waren es die wilden Pferde der Stones, die in einer mail zu ihr kamen und mit einem Sargnagel an ihrer ramponierten Oberfläche kratzten. Ich glaube, schon damals hatte sie beschlossen, nie mehr zu lieben. So muss es wohl gewesen sein, denn alles was danach kam, zählte nicht mehr, war nur noch für die Statistik. Bis auf einmal. Da tat es auch weh. Nein, sie will das nicht mehr. Nicht diesen Kloß im Hals, der bei jeder Erinnerung an den Schmerz plötzlich aus dem Nichts wieder da ist, nicht diese Angst, daran zu ersticken, weil er kaum zu schlucken ist und auch nicht die verlaufene Schminke unter den Augen. Diese Spitzen-Spitzen-Amplituden der Gefühle, die immer viel länger unterhalb der Nulllinie zu sein scheinen als oberhalb will sie nicht mehr. Sie will einfach nur wissen, endlich wissen, was sie will. Im Moment will sie einfach nur weg. Weg, bevor das Pendel sie trifft.
Wie gesagt, es ist eigentlich alles wie immer.

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13
Jun
2007

IM HINTERZIMMER DER KUNST

Es stimmt nicht, dass ich keiner Fliege etwas zu Leide tun kann. Gerade eben habe ich eine ermordet. Jetzt liegt sie neben mir, röchelt nicht mehr, streckt nicht mehr ihre gefährlichen Beine nach mir aus. Das Untier ist tot, es lässt seine Gedärme heraushängen. Es war ein Rachefeldzug. Sie hatte mich geweckt.
Ich liege gern diagonal im Bett, ich will nicht wissen, was Herr Freud darüber denkt, einladend ist diese Geste jedenfalls nicht, eher raumgreifend. In einer der Nachbarwohnungen stirbt gerade jemand an Raucherhusten. Ich rauche nicht mehr, ich schreibe. Den Raum, der mit Raucherhusten ausgefüllt war, fülle ich jetzt mit Gedanken und statt Bonbons für den guten Atem lagere ich jetzt Schokolade ein, statt Tabakkrümel liegen in der gesamten Wohnung Manuskripte. Drei Zentimeter hoch ist das gesammelte Werk (ich habe nachgemessen, es stimmt).
Heute Nacht habe ich von arabischen Schriftzeichen geträumt. In roter Kreide standen sie gut lesbar an einer Schultafel. Darunter stand ein deutscher Text. Den habe ich nicht behalten können. Vielleicht ist es gut so. Zurück blieb ein beängstigendes Gefühl.
Der Kampf David gegen Goliath geht weiter. Die Komplizenfliege attackiert mich. Ich stehe auf, noch eine Fliege will ich nicht auf dem Gewissen haben.

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