8
Apr
2008

VON KRANICHEN, KATZEN UND ERSTEN SONNENSTRAHLEN

Vier Kraniche sind einer zuviel.
Oder drei zuwenig.
Verstehst du?

Das Frühjahr präsentiert sich stolz im offenen Wintermantel. Spitzes Grün. Rundliches Gelb. Lautes, gefiedertes Schwarz. Gelangweilt taste ich den Himmel ab. Weiße Tupfen auf Blau trägt man heute und etwas Gold im Knopfloch. Auf der Terrasse gibt es späte Märzsonne, sonst nichts, nur Bilder in Endlosschleife hinter dem alten Zaun - telefonierende Spaziergänger mit und ohne Hund, fachsimpelnde Kinderwagenschieber, Walkeholicer. Kahle Büsche bieten keine gute Deckung, man sieht mich und schüttelt den Mützenkopf. Ist das nicht noch etwas früh für so wenig an? Mir ist warm. Das Gemurmel bleibt stehen, entfernt sich dann langsam.

Versinken im Nichtstun als Priorität. Gedanken baumeln gegenstandslos im Wind, balancieren auf Sonnenstrahlen, nicht greifbar. Einige haben sich in der Wäscheleine verfangen, andere tanzen vor meinen Augen. Bunte Luftblasen. Ich könnte mir Blätter an die Bäume träumen. Könnte ich. - Wenn ich sie nicht verschenkt hätte im letzten Winter. Ohne Mitgefühl lasse ich mein Spiegelbild ertrinken, zwischen zwei Wimpernschlägen, in der Kaffeetasse.
Als mir gestern Abend diese Katze über den Weg lief, glaubte ich, dass sie mir Glück bringt. Brachte sie aber nicht. Unglück blieb aus. Wenigstens das.

Hinter der Sonnenbrille reihen sich Augenblicke aneinander. Abgehackt. Ohne Zusammenhang. Sekunden, Minuten, Stunden. Wie viele waren es? Wie lange ist es her? Wie lange bis es wieder kommt? Und - kommt es wieder?
Stell mir jetzt bloß keine Fragen. M. verschwindet hustend hinter einer Rauchwolke, die sie gerade inhalieren wollte, als dieses Fragezeichen über ihre Lippen stolperte. Sie verschluckt ES, eines nach dem anderen. Aber, könntest du mir mal sagen, wie lange ein Augenblick dauert. Auch darauf gibt es keine Antwort.

Inzwischen fällt hinter dem nackten Kirschbaum die Sonne todmüde in den Kurpark. Plötzlich ist es kühl und die strahlenden Farben tauchen in ihr abendliches Versteck hinab. Irgendetwas fehlt. Die Blätter? Nein, ich glaube, es ist etwas anderes oder etwas mehr. Ich warte auf die Muse. Vor einiger Zeit verschwand sie, sprachlos, und sie hat sich nicht ein einziges mal gemeldet. Buchstaben hängen sich seitdem plump aneinander, mühsam schleppen sie sich und suchen Halt in dürren Worten. Um das Trampolin der Gefühle nehmen sie lieber noch einen großen Umweg. Dieses verrückte Auf und Ab macht ihnen Angst.

Manche Türen hätte man besser nie geöffnet, lese ich in der Zeitschrift, die aufgeschlagen neben mir liegt. M. geht und ich bringe den ersten Sonnentag in Sicherheit. Wenn ich mir jetzt etwas wünschen sollte, ich wüsste nicht was.

Wenig später finde ich mich auf dem Weg in eine kalte, sternenklare Nacht wieder.

Mir fallen drei Kraniche ein.


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22
Mrz
2008

UND WENN SIE LACHT, IST SIE IMMER NOCH SCHÖN

Erzähl mir was. Ich hör dir doch so gern zu. Die alte Dame berührt vorsichtig meinen Kopf, während ich ihr die Verbände anlege. Schöne Haare hast du ...
Ich drücke ihr ein Glas Wasser in die Hand. Die letzte Nacht steckt mir in den Knochen, ich sehne mich nach meinem Bett und ich kann so schnell kein geeignetes Thema finden. Es ist Kar-Freitag. Und es ist bald Feierabend. Nur noch knapp zwei Stunden. Mühsam kämpft sich der Morgen durch die Wolkendecke. Dicke Schneeflocken tanzen um Laternen, die ihr spärliches Licht in die schwindende Dunkelheit schicken. Ostern fällt in diesem Jahr schon sehr früh. Ich denke an Goethe, an sein berühmtes Frühlingsgedicht und daran, dass er mit dreiundsiebzig Jahren noch eine neunzehnjährige Geliebte hatte. Wussten Sie das? Meine Gedanken verfangen sich wieder in Einkaufslisten und Terminplänen. Das ist doch nichts besonderes, höre ich sie sagen. Verblüfft schaue ich hoch. Und wenn es anders herum wäre? Ich überlege, ob es wohl Zufall ist, dass sie den gleichen Vornamen trägt, wie Frau von Stein. Und noch bevor ich den Gedanken aussprechen kann, empören sich mehr als neunzig gelebte Jahre: Neee! Das wäre mir zu anstrengend! Ich lache unwillkürlich. Sie können schnell denken, sagt sie verschwörerisch, als ich schon in der Tür stand. ... Und Sie können wohl Gedanken lesen, verabschiede ich mich. Ihr Lachen begleitet mich noch eine ganze Weile, und das Strahlen in ihren Augen. Wenn sie lacht, ist sie immer noch schön.


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16
Feb
2008

BERLIN BERLIN

Berlin liegt vier Tage hinter mir

6.2.
irre Autofahrer auf der A2, Stau vor Berlin, noch mehr irre Autofahrer in Berlin, ca. zwanzig Kilo Übergewicht in Karow, 17.30 Uhr weiche Ananas-Torteletts mit Sahne, Kaffee oder Früchtetee - das konnte man sich aussuchen, abends exzellente Kartoffelsuppe, 1 Flasche Rotwein, 2 Flaschen Weißwein, noch 2 Flaschen Rotwein, Bier gab es nur für den Herrn der Hausherrin, dazu Diskussionen, Familienbilder am PC, unangenehme Wahrheiten, Depressionen und eine gute Stunde Schlaf, das kann ja was werden ...

7.2.
verspäteter Start in den Tag mit Kopfschmerzen und einer falschen Ansage, Fahruntüchtigkeit ist gleich Gefahrtüchtigkeit, vorausschauendes Fahren erhält angesichts herumstehender Blitzer eine neue Bedeutung, in zwanzig Minuten kann man die Welt nicht umstrukturieren, aber man kann eine neue Idee zeugen, abends italienisch hausgemacht und verführerisch, die Flaschen Rotwein wurden nicht mehr gezählt, es gab genügend Gründe, einer davon eine geplante Hochzeit, ich freue mich und falle todmüde und glücklich ins Bett, träum schön

8.2.
Karten verraten um 8.00 Uhr, was ich längst nicht wahrhaben will, ich werde rot, ertappt, ungläubig, Tage später soll höhnisches Grinsen zur Grimasse werden - was ich hinter mir glaubte, lag noch vor mir, Sandkuchen, Kaffee und Ernährungsberatung in Karow, in Potsdam - Koffer abstellen, Hunger, nasse Haare, überfüllte Lokale und erstauntes Chinesisch for two, ungezählte Worte geben Ruhe, übersteigen die Anzahl der Buchstaben, durch den Raum flatternde Gedanken, eine harte Woche fällt hörbar zu Boden, erschöpfte Hände können keinen halben Liter halten, Zeitlos trifft Müdigkeit in den Augen, ist es kalt draußen? Herr Lehmann ist nicht jedermanns Ding, schade, muss aber auch nicht, gute Nacht

9.2.
schönes Wetter, Potsdam outside, Einkauf für die nächste Woche, Robenanprobe, Essen, das nicht dick macht, Maske, ab in die Oper, Mangel an Garderobieren vor der Aufführung, Neuinszenierung mit Mangel an Sektständen in der Pause, Wesentliches hatte Vorrang und gefiel, Blaulicht begleitete Inkognito, in Potsdam noch fünfzig Seiten lang im Schatten des Windes, Kultur geballt, Nachtmensch schläft nicht, Nachtmensch schreibt bis drei Uhr und wird vom Schlaf überfallen

10.2.
Frühstück, gepackte Koffer, Schnupfen als Souvenir, wann sehen wir uns wieder? leere Autobahnen, keine Irren, Kaffeetrinken in Bad Nenndorf, 20.45 Uhr Nachtschicht, willkommen im Alltag! Gabs was? Nee ... Dann ist ja gut ...


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